Jüngst titelte die Stuttgarter Zeitung, dass die größten Dieselrückgänge in Deutschland in Böblingen > 30 % und Stuttgart > 20% zu verzeichnen seien. Schlingel wer da denkt, dass das vielleicht sogar Jahreswagenfahrer sein könnten, die sich da in Dieselabstinenz üben.

Gleichzeitig kommt die Diskussion zur lokal hergestellten Batterie hoch. Der Daimler Betriebsrat hat jüngst vorgerechnet, dass er die Personalzahl in einem E-Antriebswerk gegenüber einem Verbrennerwerk auf 1/7 schrumpfen sieht. Der BMW Betriebsrat hat Batteriestückgewicht mit Produktionszahl multipliziert, um zum Schluss zu kommen, dass der Batterietransportaufwand aus Korea nach Europa nicht zu vernachlässigen sein wird.

AtTrack Geschäftsführer Schiefer plädiert seit 2008 für den Aufbau einer europäischen Batteriefertigung (incl. Zellherstellung). 1 Mio. Mittelklasse Fahrzeuge erfordern ca. 200 Mio. Kilo Batteriechemie. Wollte den Bedarf an Batterieproduktion ein Konzern für Europa befriedigen, dürfte eine Firma in der Größe von BASF schnell an kapazitive Grenzen stoßen.

Doch was hat all das mit uns zu tun?

Elektrisch angetriebene und autonom fahrende Autos aus Deutschland wird es brauchen und zwar viele und relativ bald, um die vielen tausend Arbeitsplätze zu halten oder gar auszubauen. Aber es ist jetzt schon große Anstrengung nötig, um den Zug nicht zu verpassen, nachdem zu lange der Diesel priorisiert wurde. Der erste ist 2008 mit der Bankenkrise abgefahren und mit der Abwrackprämie, die schon damals das Potential zu emissionsfreien/-armen Autos gehabt hätte. Und gerade hört man die ersten Stimmen zur Abwrackprämie 2 (z.B. Umweltministerin Hendricks im Dezember 2016) gekoppelt an den Kauf von E-Autos. Wenn uns der auch wegfährt, samt der vorgespannten chinesischen D-Zuglok, bleibt nur der „Lumpensammler“.

Im Januar 2017 legt Ministerin Hendricks nach und stellt eine E-Auto Quote in den Raum, u.A. weil sie Deutschland gerade im Hinblick auf China bei der E-Mobilität ins Hintertreffen zu kommen wähnt.

Wir sollten uns vorbereiten und das kann jeder an seinem Platz tun: wer heute Lieferant im automobilen Antriebsstrang ist, braucht im Strategiepapier ein dickes Kapitel E-Mobilität sowie autonomes und vernetztes Fahren. Umso besser wenn nicht, dann kann er gleich nachdenken über elektrische Mitarbeiterautos, Lademöglichkeiten, den Stromverkauf von der Photovoltaikanlage auf dem Firmendach in die Batterien der Mitarbeiter hinein und so weiter.

Aber auch der Privatmann ist gefragt, der sich spätestens beim Kauf des nächsten Autos sehr intensiv mit dem E-Auto auseinandersetzen sollte, selbst wenn er nochmal einen Verbrenner kauft. Und sollte er sich einen neuen Verbrenner kaufen, möge er darauf achten, dass es ein Euro 6 Auto ist und jedenfalls einen Rußfilter besitzt, gerade wenn er einen Benzinmotor hat. Sonst muss er sich wahrscheinlich ab September 2017 mit der kostspieligen Nachrüstung rumschlagen.

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